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Pressestimmen aus der Region Görlitz

Görlitzer Stadtleben, 14.02.2019

Der doppelte Märchenboden

Die Puppenspielerin Anne Swoboda führt die „Grimmschwestem“ einmalig in Görlitz auf. Das Stück ist nichts für Kinder.

von Ines Eifler

Märchen können die Welt erklären. Märchen sind mehr als Gutenachtgeschichten. Und viele Märchenmotive sind so grausam, dass sich manche Erwachsene fragen, ob sie fiir die Ohren ihrer Kinder überhaupt geeignet sind. Mit der Brutalität vieler Märchen, die von den Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm überliefert sind, haben sich die Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda und ihre Leipziger Kollegin Meike Kreim für ihr Stück „Die Grimmschwestem“ auseinandergesetzt. Die Bautzener Puppenspielregisseurin Therese Thomaschke hat sie dabei unterstützt. Am Sonnabend führen sie das Papiertheaterstück für Erwachsene im neuen Marmorsaal der Wartburg auf. 2019 ist das die einzige Görlitzer Vorstellung.

Eine Glimmschwester namens Charlotte habe es tatsächlich gegeben, sagt Anne Swoboda. In deren Rolle schlüpft Meike Kreim. Die zweite Schwester aber, die sie selber spielt. ist eine Figur aus der Dunkelheit. Sie ist der Geist einer fiktiven, als Fünfjährige in einen Brunnen gefallenen Schwester der Grimms, die das Nonkonforme, das Ungebändigte verkörpert und deutlich sagt, dass die Märchen noch viel blutrünstiger waren, bevor sie aufgeschrieben und gedruckt wurden. „Diese Schwester gab es nicht wirklich“, sagt Anne Swoboda, „aber zwei Brüder der Grimms starben als kleine Kinder.“ Und den Brunnen, in den das Mädchen fällt, um in einer anderen Welt zu erwachen, kennt jeder.

Die beiden Schwestern eröffnen in dem Stück Wege, bekannte Märchen ganz neu zu verstehen, ihren oft doppelten Boden zu entdecken oder auch von ganz unbekannten Märchen zu erfahren, die in den Kinder- und Hausmärchen nicht veröffentlicht sind. Aus Buchseiten, aus Pappe, aus gefalteten Tieren, Blüten und Figuren. auf Möbeln, die mit bedrucktem Papier bezogen sind, mit Scherenschnitten reisen die beiden Frauen durch die Welt der Märchen. Sie erzählen nichts nach, sondern rufen die Geschichten mit verschiedenen Mitteln ihrer Kunst auf den Plan. Dabei sind sie oft im Streit über Sinn und Bedeutung der Märchen. Versucht die eine, in Rotkäppchen die Heranwachsende zu sehen, die sich abenteuerlustig ins Erwachsenenleben stürzt, sieht die andere die Gefahr für das Kind im Unbekannten. Sucht die eine tiefe Wahrheiten in den archetypischen Bildern der Märchen, sagt die andere, sie seien einfach ausgedacht.

Anne Swoboda reist mit den ,,Grimmschwestern“ seit 2017 durch ganz Deutschland. Auf Festivals hat sie es schon mit großem Erfolg gezeigt. „Aber mir ist es auch sehr wichtig, in meiner Heimatstadt präsent zu sein.“ Die gebürtige Görlitzerin war 2011 nach 25 Jahren in Berlin wieder an die Neiße zurückgekommen und arbeitet seitdem sowohl in der Stadt als auch deutschlandweit. Arbeitet sie mit Künstlerkollegen aus anderen Städten zusammen, lotst sie sie für die Proben gern nach Görlitz, zeigt ihnen die Altstadt. geht mit ihnen am See spazieren und macht so Werbung für die Stadt. Zeigte sie ihre Stücke in den ersten Jahren öfter im Apollo, hatte sie 2016 im Vino e Cultura auf dem Görlitzer Untermarkt ihren Ort gefunden. Hier baute Anne Swoboda zweieinhalb Jahre lang eine eigene Puppentheaterreihe auf, hier gelang es ihr, ein festes Publikum zu binden, hier hätte sie gern Gastspiele veranstaltet und ein eigenes Festival vorbereitet.

Nach Schließung des Lokals Ende Oktober 2018 fand sie einen neuen Ort beim Esta-Verein im Jugendhaus Wartburg. Wer den großen Saal der Villa auf der Johannes-Wüsten-Straße vor Augen hat, muss umdenken. „Das ging mir auch so“, sagt Anne Swoboda. Denn dort gibt es noch einen kleinen, sanierten „Marmorsaal“ für 60 Zuschauer, der mit Bühne und Foyer ganz auf die Bedürfnisse ihres „Theater7schuh“ eingerichtet wurde. Auch hier könne man in entspannter Atmosphäre Theater genießen und gemütlich ein Glas Wein trinken. ‚Aber es muss sich noch etablieren“, sagt die Puppenspielerin. Schön sei, dass zu ihren bisherigen Vorstellungen viele Kinder und Familien gekommen seien, die sie bisher noch nicht kannte. Aber auf viele erwachsene Zuschauer aus ihrem bisherigen Publikum warte sie noch. Am Sonnabend wäre Gelegenheit. „Die Grimmschwestern“ ist ein abendfüllendes Stück ausschließlich für Erwachsene.

(SZ-ONLINE.DE 13.12.2016, von Ines Eifler)

Anne Swoboda und Annekatrin Heyne waren vier Monate in Görlitzer Kitas unterwegs.

Anne Swoboda fragt in die Runde: „Nun, wer von euch möchte ein Schmetterling sein? Und wer eine Schnecke?“ Viele Arme eilen nach oben, die Görlitzer Puppenspielerin zählt ab, wählt drei Kinder aus und bald schweben, tanzen zwei Mädchen und ein Junge zu freundlicher Gitarrenmusik durch den Raum, die Schwingen ausgebreitet. Drei andere Kinder kriechen als Schnecken über den Boden. Genauso gelingt es bei Ziege und Gans. Jeder möchte mal dran sein, sich die bunte, gebastelte Pappmaske aufs Gesicht setzen und spielen, wie die beiden unterschiedlichen Tiere einander begegnen.

Die 50 Kinder, die am Donnerstagmorgen im großen Kreis in der Görlitzer Kinderbibliothek sitzen, freuen sich sichtlich, hier zu sein. Auch einige Eltern der Vier- und Fünfjährigen sind gekommen, um zu erfahren, was sich hinter diesem „theaterpädagogischen Langzeitprojekt“ verbirgt, an dem ihre Kinder seit August teilnehmen. Für die Puppenspielerin Anne Swoboda und die Puppengestalterin Annekatrin Heyne ist „Meine Puppe spricht – Wege zu Sprache und Kommunikation“ seit 2012 das dritte große, insgesamt fast das zehnte gemeinsame Projekt mit Kindern aus Görlitzer Kindertagesstätten. Diesmal mit der ASB-Kita Wirbelwind von der Cottbuser Straße und der DRK-Kita Lustiger Borstel aus Königshufen.

In jedem dieser Vorhaben haben Anne Swoboda und Annekatrin Heyne Wege konzipiert, ausprobiert und gefunden, Kinder zu ermutigen und zu fördern. Mal ging es mehr um die sprachliche Entwicklung, mal um Toleranz, mal um die Schulung sozialer Fähigkeiten, mal um die deutsch-polnische Verständigung. Häufig sind in den Kindergruppen Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund, auch Flüchtlingskinder. „Unsere Projekte sind speziell auf Kinder mit mehrfachen Benachteiligungen ausgerichtet“, sagt Anne Swoboda. „Aufgrund ihrer Herkunft oder sehr schwieriger sozialer Lebensverhältnisse mangelt es diesen Kindern häufig an sprachlichen, emotionalen oder sozialen Kompetenzen.“

Zu Beginn jedes Projekts sind die Kinder oft schüchtern, in sich gekehrt und kaum bereit, sich zu beteiligen. Nun jedoch, nach vier Monaten theaterpädagogischer Arbeit, sind die Kinder wach, offen und interessiert bis begeistert. In diesen vier Monaten haben sich Anne Swoboda und Annekatrin Heyne an 13 Vormittagen pro Kita und vier Begegnungstagen in der Bibliothek mit ihnen beschäftigt. In Kleingruppen haben sie ihnen aus dem Buch „Blöde Ziege – Dumme Gans“ vorgelesen, in dem es um Streit und Versöhnung geht und der Konflikt aus mehreren Perspektiven betrachtet wird. Sie haben die Kinder gefragt, was sie verstanden haben, und sie gebeten, das zusammenzufassen. Sie haben mit ihnen gereimt, gebastelt und sie animiert, sich auf großen Flächen in Farben auszuleben, um ihren Gefühlen Raum zu geben. Sie haben sie Figuren aus dem „Theaterkoffer“ zusammenstellen und kleine Teile des Buches nachspielen lassen. Mit der Stadtbibliothek als Partner haben sie die Kinder in die Welt der Bücher eintauchen lassen.

Am Donnerstag in der Bibliothek wird deutlich, dass die Kinder inzwischen einige Erfahrungen gesammelt haben. Als Ziege und Gans maskiert, berühren sie einander an den Händen, machen sich bekannt. Den Streit zwischen Ziege und Gans spielen sie nicht selber nach, sondern mit den Puppen, die sie schon aus dem Theaterkoffer kennen. Ein Junge wählt einen Ziegenkopf, dazu einen Stab und ein braunes Kleid. Ein anderer Junge steckt einen Stab in den Gänsekopf und wählt ein weißes Kleid. Sie spielen, wie ein Tier ein Bild malt und sich das andere darüber lustig macht. Anne Swoboda fragt: „Wie fühlt sich die Ziege jetzt?“ „Traurig.“ Ein anderes Kind wandelt die Geschichte ab: Zum Streit kommt es erst gar nicht. „Das war ein langer Weg“, sagt Anne Swoboda. Einige Kinder hätten sich während des Projekts zwar geöffnet, aber mit ihren Gefühlen nicht adäquat umgehen können. Manche seien aggressiv geworden. „Gerade Kinder mit Sprachdefiziten haben meist nicht gelernt, Konflikte gut zu lösen.“ Alternativen haben sie nun kennengelernt.

Für Anne Swoboda ist es nicht immer einfach, so ein Theaterprojekt wieder zu beenden. „Das Loslassen fällt mir schwer“, sagt sie. Wir haben uns ja intensiv mit den Kindern beschäftigt, sie in ihrem Kita-Alltag kennengelernt und teils am Rande, auch ohne Hintergrundwissen, erfahren, mit welchen schwierigen Umständen einige von ihnen schon umgehen müssen.“ Viele der Kinder werden nächstes Jahr in die Schule gehen und dem Blick Anne Swobodas und Annekatrin Heynes entschwinden. „Aber wir sind zuversichtlich“, sagt die Puppenspielerin. „Vielleicht wirkt so ein Langzeitprojekt in den Kindern nach.“ Und vielleicht gibt es 2017 ein neues Projekt, an dem noch mehr Görlitzer Kitas teilnehmen können.

(SZ 10/2016, von Ines Eifler)

Anne Swoboda bringt ihr Puppenstück zum 103.Geburtstag Mira Lobes wieder auf die Bühne. Diesmal auch für Erwachsene.

Das kleine Wesen „Ich bin Ich” ist der Held des gleichnamigen Kinderbuchs von Mira Lobe. Weil es nicht weiß, wer es ist, durchstreift es die Welt auf der Suche nach Gleichartigen. Das geht zwar schief, aber aus den Unterschieden zu anderen kann es schließlich sein Selbstbild formen.

Die Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda hatte diese Reise zum eigenen Ich 2013 im Rahmen des großen Mira-Lobe-Gedenkens zu deren 100. Geburtstag inszeniert und uraufgeführt. Am Wochenende kehrt das Stück auf die Bühne zurück, auf der es damals seinen Anfang nahm: ins kleine Theater des Vino e Cultura auf dem Görlitzer Untermarkt. „Den schönen Raum habe ich damals mit dieser Inszenierung entdeckt”, sagt Anne Swoboda. Anfang 2016 entstand dort eine gemeinsame Reihe aus jährlich sechs Puppentheaterwochenenden mit je einem Abend für Erwachsene und einem Familienvormittag mit Brunch.

An diesem Sonnabend gestaltet Anne Swoboda zusammen mit einer ganz neuen Figur einen Mira-Lobe-Abend. Kurze autobiografische Texte lassen die in Görlitz geborene, in Wien berühmt gewordene Autorin sprechen. Und das Publikum nimmt daran teil, wie aus dem Buch „Das kleine Ich bin Ich” ein Puppenstück entsteht.

Anne Swoboda hat mit ihrer Inszenierung in den vergangenen drei Jahren einige Erfolge erlebt. Bei der großen Mira-Lobe-Ausstellung in Wien 2015 spielte sie das Stück eine Woche vor einem Publikum, das ihr Respekt einflößte: „Die Wiener Kinder kannten das Buch auswendig!” Im Berliner Konzerthaus kam im Mai 2016 eine Weiterentwicklung ihrer Inszenierung mit Jazzmusikern auf die Bühne. Nach vielen Kindern, die sie mit dem kleinen Ich in Görlitz schon erreicht hat, will sie nun Erwachsene für Mira Lobes klugen Humor begeistern. Die sind entweder abends oder am Sonntag mit Kindern willkommen.

Anne Swoboda ist Puppenspielerin aus Görlitz.

Zum 70. Geburtstag der SZ möchte ich die Görlitzer selbst beglückwünschen zu ihrer Lokalredaktion! Aktuell, hintergründig, durchaus kritisch und generationsübergreifend (oder sollte ich eher sagen: generationsverbindend?) befragen die „rasenden Reporter” das Stadtgeschehen. Und: Dabei kommt das Augenmerk auf kulturelles Geschehen, welches wächst und gedeiht, auch neben unseren regionalen Flaggschiffen, die zum Glück immer noch eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben, nicht zu kurz. Weiter so! Auf die nächsten 70 Jahre!

(SZ, 11.03.2016)

Das Restaurant „Vino e cultura” auf dem Untermarkt setzt an diesem Sonnabend seine Zusammenarbeit mit der Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda fort. So zeigt die Künstlerin ab 19.30 Uhr in dem Restaurant-Theater nach das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau” das Stück „Ilsebill”, das auch für den Berliner Theaterpreis „Ikarus” nominiert wurde.

Nach den ersten Puppentheaterabenden im Februar freute sich Frau Swoboda über den guten Besuch am Untermarkt. In dem Stück am Sonnabend geht es nun darum, ob Fische wirklich sprechen können, was wir uns wünschen würden und was passiert, wenn die Wünsche maßlos werden und der Traum wie eine Seifenblase zerplatzt?

Ein Theaterstück für eine Spielerin, die durch ihre Wandelbarkeit und die Verwandlung des sie umgebenden Raumes und Bühnenmaterials die uralte Geschichte vom wunschlosen Glücklichsein erlebbar werden lässt. „Eine faszinierende Inszenierung, mit viel Schalk, Schelm und Sinnenfreude, spannend durch ständigen Wechsel der Perspektiven und Rollen, sehr zu empfehlen für alle, die das Wünschen und Staunen nicht verlernen wollen”, schrieb die Zeitschrift „SpielArt” bereits vor 13 Jahren über das Stück.

Anne Sowboda, die für Idee und Spiel verantwortlich zeichnet, war mit „Isebill” (Regie und Musik Helmut Geffke, Szenografie Susanne Müller) schon auf internationalen Gastspielreisen unterwegs, so auf Einladung des Goethe-Instituts in Kasachstan, beim Theaterfestival Opava Tschechien sowie beim Internationalen Theaterfestival in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und natürlich deutschlandweit.

(SZ 02/2016)

An drei Sonnabenden lädt das Theater 7schuh ins Vino e Cultura ein.

Ein Figurentheater für Erwachsene und Frühstückstheater für Familien präsentiert sich in Görlitz. Bereits am Sonntag lädt das Theater zu kulinarischen und theatralischen Leckerbissen ab 9 Uhr ein. Ab 11 Uhr gibt es ein heiteres Puppentheater für Kinder zu erleben.

Am 6. Februar heißt es ab 19.30 Uhr „Strandgut”. Sieben Geschichten aus aller Welt stehen auf dem Programm. Es wird ein Theaterabend der kleinen Form, teilt Macherin Anne Swoboda mit. Diese Art Theater ist erstmals in Görlitz zu erleben. Die beiden Puppenspielerinnen Anne Swoboda aus Görlitz und Meike Kreim aus Leipzig waren damit schon mehrfach beim internationalen Märchenfestival auf Bornholm zu Gast.

Am Sonntag, dem 7. Februar, gibt es ab 11 Uhr das Stück „Ein Ort zum Glück” zu sehen. Es ist für alle ab fünf Jahren geeignet. Der Inhalt: eine heiter skurrile Episodengeschichte über das Wohnen.

„Vom Fischer und seiner Frau”, erzählt die Geschichte, die am 12. und 13. März gezeigt wird. Dabei handelt es sich um ein Figurentheater für Erwachsene.

(SZ 27.11.2015, von Marvin Liebig)

Die Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda zeigt im Apollo ihr neues Stück. Sie wagt dabei einen Spagat zwischen Märchen und Moderne.

Auch Könige greifen manchmal zu ungewöhnlichen Mitteln. Erst recht, wenn es um die Liebe geht. Dass sie dazu nicht unbedingt von Menschengestalt sein müssen, zeigt sich im Stück „Die Froschkönigin”, das die Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda inszeniert hat. Am Sonnabend, um 15 Uhr, hat es sogenannte Heimatpremiere im Apollo auf der Hospitalstraße.

Dann können die Zuschauer teilhaben am Leben von Prinzessin Friederike, die auf das Kennenlernen mit ihrem Frosch zurückblickt, den sie ja eigentlich gar nicht wollte, weil er so glibberig und eklig war. Warum sie ihn dann aber doch heiratete, erzählt sie im etwa fünfzigminütigen Stück. Allerdings nicht auf herkömmliche Märchen-Art à la Gebrüder Grimm, sondern als Kombination von Traditionellem und Modernen.

So sucht der einsame Froschkönig Henry schon am Anfang des Stückes per Kontaktanzeige eine geeignete Gattin. Wie es das Schicksal will, fällt Prinzessin Friederike dann, wie im Märchen, eine goldene Kugel in den Brunnen. Damit der Frosch sie holt, macht sie ihm erst Hoffnungen die Richtige zu sein, um dann ihr Versprechen zu brechen und ihn kurzerhand sitzenzulassen.

Doch König Henry lässt sich davon nicht entmutigen und versucht unverzagt weiter, das Herz der Prinzessin zu gewinnen. Wenn auch erst einmal mit wenig Aussicht auf Erfolg. Im Ursprungsmärchen der Gebrüder Grimm warf die Prinzessin den Frosch ja bekanntlich an die Wand. In Anne Swobodas Inszenierung zeigt Friederike ihre Abneigung aber anderweitig. Als König Henry in ihr Bett will, jagt sie ihn mit einer Fliegenklatsche durchs Zimmer.

Als Strafe für ihr Handeln, wird sie in eine Froschprinzessin verwandelt. In ihrer Verzweiflung, besucht sie Henry in seinem Unterwasserreich im Brunnen. Und findet zu ihm. Letztendlich wird der Froschzauber durch die zwischen beiden aufkommende Liebe aufgehoben und Friederike und Henry verwandeln sich in Menschen zurück und heiraten. Genau, wie es das Originalmärchen vorsieht.

„Es war eine echte Herausforderung, das Märchen auf moderne Art und Weise zu inszenieren, ohne dabei die alten Traditionen zu verletzen”, erklärt Anne Swoboda. Im hessischen Steinau an der Straße, wo „Die Froschkönigin” ihre eigentliche Premiere hatte, sei dies aber gut gelungen, freut sich die 48-jährige.

Auch in ihrer Heimatstadt Görlitz erhofft sich Anne Swoboda volles Haus. „Der Kartenverkauf läuft bislang gut”, erklärt sie. „Es gibt nur noch Restkarten.” Ihren Angaben zufolge sei es deshalb ratsam, die letzten Tickets über das Kartentelefon des Theaters zu bestellen.

(SZ 21.10.2015, von Peter Chemnitz)

Görlitzer Puppenspieler gibt ein Gastspiel am Untermarkt. Aber nur für eine einzige Vorstellung.

Arto Paasilinna ist einer der populärsten Schriftsteller Finnlands. Der 73-Jährige wird häufig als „Meister des skurrilen Humors” bezeichnet und wurde für seine Bücher mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Insbesondere sein 1990 unter dem Titel „Hurmaava Joukkoitsemurha” erschienenes Buch „Der wunderbare Massenselbstmord” wurde auch nach seinem Erscheinen 2002 in Deutschland ein Bestseller.

„Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!” — So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschloss, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt — und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr…

Nach diesem Buch hat nun die Görlitzer Puppenspielerin Anne Swoboda ein Figurentheater für Erwachsene konzipiert, eine „Lust am finalen Exitus”. Swoboda nutzt dabei die direkte Sprache des Autors, der trotz seines unverblümt-kräftigen, auch schwarzen Humors dennoch liebevoll auf seine Landsleute und ihre Eigenarten blickt. Paasilinna rührt dabei sowohl den Intellekt, als auch die Seele seiner Leser an — nicht zu vergessen deren Zwerchfell.

Logistisch scheine der Plot auf einer Bühne kaum umsetzbar, es sei denn, man „beherrscht die Mittel und Möglichkeiten des Puppentheaters nahezu im Schlaf und füllt den unlösbaren Rest mit purer Spielfreude aus”, lobt beispielsweise die Westdeutsche Zeitung: „Wie in den Filmen von Aki Kaurismäki ist Absurdistan auf Traurigkeit gebaut, und im Lachen liegt auch immer ein Wundern über die Seltsamkeit des Lebens.”

Seit zwei Jahren ist Swoboda erfolgreich mit ihrer Figurentheaterinszenierung für Erwachsene unterwegs in Deutschland. Ein kleiner Abstecher vom Festival in Cottbus mache es nun möglich, am Freitag, 19 Uhr, im Vino e Cultura auf dem Untermarkt in Görlitz aufzutreten, freut sie sich.

(Sächsische Zeitung 26.7.2014)

Mit dem Modellprojekt „Theater von Anfang an – mobiles theaterpädagogisches Projekt“ konnten Annekatrin Heyne und Anne Swoboda 2012/13 in 20 Kitas der Stadt und des Landkreises Görlitz erfolgreich kulturelle Bildungsarbeit leisten. Für das Jahr 2014 fördern der Kulturraum Niederschlesische Oberlausitz, die Stadt Görlitz, die Prof. Dr. Clauß Dietz Stiftung und die DPFA Akademiegruppe das neue theaterpädagogische Projekt zur frühkindlichen Bildung „Spielend sprechen – sprechend spielen“, mit dem Sprachkompetenz gefördert werden soll.

Anne Swoboda vom Theater 7schuh sowie die Designerin und Puppengestalterin Annekatrin Heyne werden in den zehn teilnehmenden Projektkitas mit bis zu 30 Kindern jeder Einrichtung an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils ein eigenes Puppenspielprojekt verwirklichen. Dabei stehen der Ansatz der ästhetischen Bildung und der Aufbau von tragfähigen Kooperationen zwischen Projektkita und Theaterpädagogen im Vordergrund.

Zentrales Arbeitsmittel zur Realisierung der Projekttage ist ein Theaterkoffer – ein erstmalig von Anne Swoboda und Susanne Lebherz (Bildungsstätte Hof Lebherz Niedersachsen) entwickeltes didaktisches Spielmaterial für den theaterpädagogischen Einsatz im Kindergarten. Er lässt sich zu verschiedenen Puppentheaterbühnen verwandeln und beinhaltet ein Baukastensystem verschiedener Figurenmodule. Dieses Material schafft eine Vielzahl von Möglichkeiten für jedes Kind, die eigene Theaterfigur zu gestalten und mit dieser die verschiedenen Bühnen zu bespielen.

(Sächsische Zeitung 25. Juni 2014)

Lions-Club begeht Sommeranfang mit einem skandinavischen Fest…

Höhepunkt der Veranstaltung war die Vergabe des Görlitzer Löwen an die Puppenbühne Theater 7schuh für deren bilinguales theaterpädagogisches Projekt „Vielfalt bereichert“. Die Lions-Jury ehrte deren „Modellcharakter und Vorbildfunktion“. Die an diesem Abend leider verhinderte Preisträgerin Anne Swoboda bedankte sich in einer Videobotschaft für den Preis in Höhe von 2.500 €.

(F.U. Michel, Niederschlesischer Kurier, 21.6.2014)

Seit ein paar Jahren ist sie zurück in Görlitz. Seither ist ihr kulturelles Engagement nicht unentdeckt geblieben. Nun erhält sie mit ihrem „Theater 7schuh“ sogar den mit einer vierstelligen Summe dotierten Löwenpreis des Görlitzer Lionsclubs. Und sie verspricht, sich künftig noch mehr für den deutsch-polnischen Dialog einzusetzen.

Wenn die Puppenspielerin am Samstag, 21. Juni, mit dem diesjährigen Löwenpreis geehrt wird, dann kann sie die Auszeichnung nicht selbst entgegen nehmen, sondern nur per Videobotschaft grüßen. Denn die Künstlerin tut auch an diesem Tag, was sie am besten kann und am meisten mag: das Publikum mit ihrem Spiel bezaubern. In Niedersachsen ist sie Gast auf einem Festival. Gerade die Vielfalt und Abwechslung ihrer Arbeit ist es, was der gebürtigen Görlitzerin so gut gefällt. Und das sie immer wieder zu neuen Ideen „verleitet“. Unter anderem auch zu dem nun preisgekrönten Projekt „Vielfach bereichert“, einem deutsch-polnischen Dialog durch gemeinsames zweisprachiges Puppentheater. Davon profitieren sollen Kinder beiderseits der Neiße. „Mein Anliegen ist es, in diesem Projekt mit Kindern aktiv am Thema ,Anders sein – Vielfalt leben‘ zu arbeiten“, erklärt die Künstlerin.

Dabei stellt sie sich ein theaterpädagogisches Projekt mit zwei deutschen Kitas und ihren polnischen Partnereinrichtungen vor. Alle zusammen sollen eine Vorstellung von Anne Swobodas Stück „Das kleine Ich bin ich“ erleben. An mehreren Projekttagen soll danach mit den Kleinen die Vielfältigkeit des Gesehenen in Sprache und Kultur vertieft werden. Mit einbeziehen will die Görlitzer Puppenspielerin ihre polnische Kollegin Bogna Woidtke und die Figurenbildnerin Annekatrin Heyne. „Durch die frühkindliche Bildung, in die ich hier schon eine Weile eingebunden bin, weiß ich natürlich, dass das ‚anders sein‘ ein Thema ist, worüber es sich lohnt, mit Görlitzer und Zgorzelecer Kindern theaterpädagogisch zu reden.“

Durch die Zweisprachigkeit des Projektes würden die Kleinen angeregt, sich wechselseitig in Deutsch und Polnisch verständlich zu machen. „Über das Spiel geht das viel leichter, als es sonst der Fall wäre“, erzählt Anne Swoboda. Und sie weist auf die soziale Komponente hin: „Die Anderen sind anders, aber ich bin auch anders – diese Erkenntnis schult das Sozialverhalten. Ein Fakt, den wir mit diesem Projekt ebenfalls im Blick haben.“ Um dies alles durchzuführen, ist intensive Vorarbeit notwendig. Die soll in den nächsten Wochen erfolgen, sodass es Anfang 2015 dann losgehen kann mit „Das kleine Ich bin ich“ – einem lebendigen Irgendwas. Einem kleinen Ding, das losmarschiert auf der Suche nach dem Platz im Leben – einzigartig, so wie jedes einzelne Kind.

(Ines Eifler, Sächsische Zeitung 10.6.2014)

Ein Puppenspielprojekt bringt sozial benachteiligte Kinder zueinander

Einige Kinder schauen Anne Swoboda verschüchtert an, als sie fragt, was sie von der Geschichte aus dem Theaterkoffer verstanden haben. Von der Geschichte um den Kobold „Irgendwie anders“, die sie und Annekatrin Heyne gerade erzählt haben. Dieser „Irgendwie anders“ wird wegen seines Andersseins von vielen abgelehnt und ist doch bis obenhin angefüllt mit genau den gleichen Wünschen und Bedürfnissen, die jeder hat: nach Liebe, Schutz und Anerkennung.

Die Kinder der ASB-Kita „Wirbelwind“ in der Cottbuser Straße haben diese Wünsche auch. Aber manche der Vier- und Fünfjährigen im Stuhlkreis um die beiden Theaterpädagoginnen sehen nicht aus, als bekämen sie diese Wünsche oft erfüllt. Manche sitzen eher apathisch in ihren kleinen Stühlen und sagen nicht ein einziges Wort. Manche sind lebhafter, doch ihre Sprache klingt wie die viel jüngerer Kinder, die gerade die ersten Worte lernen. Ein Mädchen hat einen großen blauen Fleck auf der Wange und reagiert kaum, wenn Anne Swoboda es anspricht.

„Wir haben bewusst diese Kita für unser Projekt ausgewählt“, sagt die Puppenspielerin. „Denn hier kommen besonders viele Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, soziale und emotionale Auffälligkeiten sind hier sehr häufig.“ Als „harten Tobak“ bezeichnet sie, was sie manchmal erlebt, wenn die Eltern aus dem Viertel rund um den Brautwiesenplatz hier am Morgen ihre Kinder abgeben. Mütter und Väter, denen der Frust und die Aggression ins Gesicht geschrieben stehen. Eltern, die so jung sind, dass sie fast selber noch als Kinder durchgehen. Eltern, die starr und unbeteiligt bleiben, wenn ihre Kinder ihnen etwas mitteilen wollen. Eltern, die mit den Bedürfnissen ihrer Kinder nicht umgehen können, weil die eigenen zu groß sind.

Kita-Leiterin Jana Sorge sagt, in vielen Familien seien bereits „Unterstützungssysteme installiert“, viele Kinder hätten einen erhöhten Förderbedarf. „Aber man sollte auch nicht denken, dass es allen Kindern aus sozial benachteiligten Familien total schlecht geht“, sagt sie. „Einige Kinder können vieles kompensieren. Andere haben es schwer.“ Das Ziel von Anna Swoboda und Annekathrin Heyne ist es, die Kinder zu animieren, durch das Eintauchen in die Geschichte, das Basteln eigener Stabpuppen und das gemeinsame Spiel mit diesen Figuren mehr über die eigenen Gefühle und die anderer zu erfahren. Im Spiel können sie aus neuer Perspektive sehen, was sie selber kennen und durchleben: Trauer, Konflikte, Aus- und Abgrenzung, Selbstbestimmung, gemeinsames Aushandeln von Kompromissen, aber auch Freundschaft. Die Kinder, die auffallend zurückgezogen und verschlossen sind, aggressiv, provozierend oder auch sehr unkonzentriert, profitieren davon besonders. Ihre empathischen Fähigkeiten werden gestärkt.

Bereits 2012/13 waren die beiden Frauen mit ihrem Theaterkoffer unter dem Motto „Theater von Anfang an“ in 20 Kitas des Landkreises Görlitz unterwegs, gefördert vom Bundesministerium für Familie. Nun vertieften sie diesen Gedanken an zwei Kitas. An sechs Tagen waren sie für jeweils eine Stunde in den beiden ASB-Kitas in Görlitz und Niesky, aber diesmal stärker mit dem Thema: „Andere tolerieren, akzeptieren und respektieren.“ Auch wenn diese Worte eher wie Worthülsen klingen: Was im Kindergarten in nur wenigen Wochen tatsächlich passiert, ist bemerkenswert. Schon an einem der ersten Tage bekommen einige Kinder leuchtende Augen. Ein Mädchen sieht auf einer Buchillustration einen Hasen und sagt aufgeregt, den kenne es. Ein zweites Mädchen und ein Junge schalten sich ein: Ja, das stimme, der Osterhase sei wirklich hier im Kindergarten gewesen. Zwei Wochen später dann, als die Kinder im Beisein einiger Eltern zeigen, was sie vorbereitet haben, ist es noch deutlicher. Fast alle sind wesentlich aufgeschlossener als am Anfang. Ein Junge, der sich am ersten Tag kaum rührte, meldet sich jetzt fast immer, wenn die Kinder die Geschichte nacherzählen sollen. Als Anne Swoboda die Mädchen und Jungen bittet, ihre Puppen mit den selbstgewählten Umhängen und selbstgemalten Gesichtern einander begegnen zu lassen, spielen sie jeweils zu zweit: wie einer anklopft, einer öffnet, wie sie frühstücken, wie sie spielen. Mal vor, mal hinter der Meinen Bühne des Theaterkoffers, ganz wie sie wollen. Manche Kinder erzählen und lachen. Andere sprechen auch jetzt noch nicht, trauen sich aber nach vorn. Und die anderen klatschen.

Die diesjährige Förderung des Bundes reicht dafür, dass 30 der insgesamt 80 „Wirbelwind“-Kinder am Projekt teilnehmen konnten. „Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Anne Swoboda. Und auch der Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des Trägers ASB, der kein Budget für solche Zusatzangebote hat, wünscht sich, dass noch mehr Kinder daran teilnehmen können. „Denn einen erhöhten Förderbedarf hat eigentlich fast jedes unserer Kinder“, sagt Bereichsleiterin Andrea Werner. „Da entlasten und unterstützen solche Projekte natürlich.“ Vielleicht helfen Spenden, weitere Theatertage für die Kinder zu organisieren.

(F.U. Michel, Niederschlesischer Kurier, 27.4.2013)

Puppentheater in Görlitz?

Na klar! Zwar hat Anne Swoboda noch keine eigene Spielstätte, doch mit Auftritten an verschiedenen Veranstaltungsorten hat sich die 45 Jährige schon einen Namen gemacht.

Anne Swoboda hat in ihre alte Heimat zurückgefunden: Nach 25 Jahren voller Auftritte in Berlin und „der weiten Welt“ – wie sie sagt – ist sie 2010 heimgekehrt. Dorthin, wo alles begann. Wo sie ihre Liebe zur Puppenspielerei entdeckte und auszog, diesen Traum zu verwirklichen.

Studiert an der Hochschule für Schauspielkunst, ist sie seit 1990 professionelle Puppenspielerin. „Ich war in den vergangenen Jahren soviel unterwegs, dass ich mich nach ein bißchen mehr Konstanz gesehnt habe. In Berlin war alles so schnelllebig, die Dinge verflogen. Ich wollte in einem kleineren Kulturraum nachhaltiger arbeiten und näher an den Menschen dran sein.“

Möglichkeiten hatte Anne Swoboda mehrere (…)Doch irgendwie schlich sich Görlitz in ihr Unterbewußtsein ein.(…) Und es entwickelt sich hoffnungsvoll.

Das Auftragsbuch der jungen Frau ist gut gefüllt. Reisen spielt nach wie vor eine grosse Rolle im Berufsleben der Anne Swoboda, denn im eigenen Saft schmoren will sie in Görlitz nicht. „Ich brauche den Austausch, die Abwechslung. Dadurch bekommt man immer wieder neue Ideen, bleibt kreativ.“

Neben der Puppenspielerei ist die Künstlerin in verschiedene Projekte involviert, nimmt einen Lehrauftrag zur Kulturvermittlung wahr, sorgt bei Lehrern und Erzieherinnen für Weiterbildung, betreut theaterpädagogische Projekte in Hort und Kita. Außerdem kann man sie beim viathea erleben. Auch Regieaufträge gehören zu ihrem Repertoire. (…)

Am Sonntag gibt es die Premiere ihre jüngsten Stücks „Wo ist mein Ballon?“ zu erleben. Eine Geschichte „fast wie ein lebendes Bilderbuch“ findet die Künstlerin. (…)

Anne Swoboda arbeitet kontinuierlich weiter an ihrem Traum. Mit der Puppenspielerei erfreut sie ein breites Publikum. Noch ohne eine eigene Spielstätte zwar. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Irgendwann, bald. Damit der Görlitz–Versuch zu einem glücklichen Ende kommt.

von Ines Eifler (Sächsische Zeitung 25. April 2013)

Anne Swoboda tritt am Sonntag mit ihrem neuen Stück in der Kinderbibliothek auf. Es erzählt von Sehnsucht und Glück.

Das kleine Mädchen im roten Kleid und den roten Schuhen schaut sehnsüchtig hinauf. Da fliegt er, der rote Luftballon. Doch das Leben geht weiter. Ein Bus nimmt die Verfolgung auf. Eine Giraffe versucht mit ihrem langen Hals zu helfen und zu trösten. Ein Pinguin zetert, was das Zeug hält. Und Anne Swoboda bewegt die flachen Holzfiguren mit so viel Einfühlung und Raffinesse, dass man die Jagd nach dem verlorenen Ballon nur gebannt mitverfolgen kann.

Es ist die Geschichte eines Verlusts, von der die Görlitzer Puppenspielerin auf ihrer kleinen, zusammenklappbaren Bühne erzählt. Und eine bewegte Reise, denn der Hintergrund verändert sich wie im Film, wenn Anne Swoboda das bemalte Rollband Zentimeter um Zentimeter weiterdreht. Es geht ihr aber nicht nur um die Sehnsucht und die Suche nach dem verlorenen Glück, sondern auch um den Weg, der aus der Traurigkeit hinausführt. Und der am Ende etwas Neues hervorbringt, das unverhofft Erfüllung bedeuten kann.

Anne Swobodas Puppenstück ist ihre erste Inszenierung, die in Görlitz Premiere haben wird. Mit ihren früheren Stücken trat sie meist zuerst in Berlin auf, wo sie bis vor zwei Jahren gelebt hat. Seit ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt hat sie ihre Inszenierung „Vom Fischer und seiner Frau“ im Apollo gespielt. Und mit ihrem Theaterkoffer und dem Projekt „Theater von Anfang an“ hat sie zahlreiche Kitas im Landkreis Görlitz besucht. Ihr neues Stück „Wo ist mein Ballon?“ zeigt sie am Sonntag in der Stadtbibliothek, ganz oben unterm Dach. Für 50 Kinder ab drei Jahren ist dort Platz.

In Zukunft möchte die Puppenspielerin gerne öfter in Görlitz auftreten. Die 45-Jährige war 2011 mit dem Wunsch zurückgekommen, mehr Zeit und Ruhe zu finden. Sie hatte sich vorgenommen, weiterhin zu reisen und ihr Geld außerhalb der Region zu verdienen, aber parallel dazu auch in Görlitz etwas aufzubauen. Dieser Plan ist im Prinzip aufgegangen. Neben Auftritten in verschiedenen Städten und bei mehreren Festivals hat sie in Görlitz Lehraufträge an Hochschule und Volkshochschule. Sie tritt beim ViaThea auf und ist für 25 Vorstellungen in der Region gebucht. Eine eigene feste Spielstätte, die sie gemeinsam mit anderen Künstlern nutzt, ist aber immer noch ihr Traum.

von Ines Eifler

Anne Swoboda ist nach 25 Jahren zurück in ihrer Heimatstadt und eine kulturelle Bereicherung.

Mit einem riesigen Aquarium, einer Sardinenbüchse, die sich in Wünsche verwandelt, und einer großen Frage an die Kinder beginnt die Puppenspielerin Anne Swoboda ihren Auftritt in Görlitz. Ihr vielgelobtes Stück „Vom Fischer und seiner Frau“ bekam 2004 den Berliner Ikarus-Preis als „herausragende Inszenierung für Kinder und Jugendliche“. Nun ist es ab 14. März 2012 an drei Tagen im Apollo zu sehen.

Anne Swoboda hat 25 Jahre lang in Berlin gelebt, dort nach dem Studium mit verschiedenen Theatern, später freiberuflich gearbeitet, große Erfolge gehabt, aber auch wenig Zeit. „Berlin ist aufregend und inspirierend“, sagt die 43-Jährige, „aber es kann auch zu viel werden.“ Deshalb ist sie vor einem halben Jahr in ihre Heimatstadt Görlitz zurückgekehrt. Sie suchte etwas Abstand von der Großstadt, einen Ort ohne Flugzeuglärm, wo alles etwas langsamer geht. Eine Stadt, in der ein ruhigeres Leben und nachhaltigeres kulturelles Arbeiten möglich ist als in Berlin, wo vieles flüchtig ist und schnell „verfließt“.

Unabhängig in Görlitz leben

Sie hatte auch Süddeutschland und das Ruhrgebiet im Blick, schaute sich aber genauso an, was ihre Heimatstadt an Lebensqualität zu bieten hat. „Die Stadt und die Gegend sind sehr schön, hier leben auch meine Eltern“, sagt Anne Swoboda, „und ich habe das Glück, nicht von meiner Arbeit in Görlitz leben zu müssen.“ Vielmehr hat sie deutschlandweit Aufträge in drei Arbeitsfeldern: Als Puppenspielerin tritt sie mit den Stücken ihres „Theaters 7schuh“ auf. Bei Produktionen anderer Theater führt sie Regie. Und sie gibt Seminare für Figurentheater und Theaterpädagogik.

Mehr Kleinkunst für die Stadt

Um an die verschiedenen Arbeitsorte zu gelangen, braucht sie zwar länger als bisher, oft einen ganzen Tag, aber das gehört zu der Ruhe, die sie wollte. Außerdem hat sie die Erfahrung gemacht, dass Kollegen, mit denen sie ein Stück erarbeitet, auch gern zu ihr nach Görlitz kommen. Im Januar hat sie hier schon für zwei Produktionen geprobt.

Neben ihren Aufträgen im ganzen Land möchte Anne Swoboda auch in Görlitz etwas aufbauen. An der Hochschule Zittau/Görlitz bietet sie theaterpädagogische Kurse für Leute in sozialen Berufen an und gibt Impulse für die frühkindliche Theaterbildung. Grundschullehrer, Kindergärtnerinnen und Horterzieher sind zum Beispiel dazu eingeladen. Im Rahmen eines Projekts mit dem Europahaus wird sie mit deutschen und polnischen Schülern ein Puppenstück mitsamt Bühne und Figuren entwickeln. Und natürlich möchte sie ihre eigenen Stücke in Görlitz zeigen.

Was sie auf längere Sicht sucht, ist ein Atelier, eine Bühne, eine Spielstätte: einen Raum, in dem sie Stücke einstudieren kann, aber der sich auch für Publikum öffnen lässt. Anne Swoboda glaubt, dass Görlitz noch ein gutes Stück Kleinkunst vertragen kann, und freut sich darauf, Kindern genau so wie Erwachsenen jeden Alters vieles bieten zu können. Aber nie von oben herab und nicht unbedingt im Alleingang, sondern immer mit Blick darauf, was es schon gibt in Görlitz, auf mögliche Kooperationen und Gleichgesinnte.

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